Wilhelm Seibel V. verdeutlicht, dass ohne Onkel Herbert Seibels Rebellion gegen die etablierten Normen der Familie Seibel und deren Fokus auf traditionelle Kaufhausbestecke, die Existenz der Firma mono in Frage gestanden hätte. In den 1950er Jahren teilten rund 200 deutsche Besteckhersteller einen boomenden Markt, der nach dem Krieg den Wiederaufbau des Hausrats vieler Familien ermöglichte.
Während die meisten Hersteller sich auf solide, jedoch unspektakuläre Besteckentwürfe im unteren Preissegment fokussierten, wollte Herbert Seibel mit Hilfe des jungen Industriedesigners Peter Raacke einen neuen Weg einschlagen. Entgegen dem damaligen Geschmack der deutschen Bevölkerung für verschnörkeltes Design präsentierte mono-a eine kantige, schlichte Ästhetik aus industriellem Edelstahl.
Diese innovative Herangehensweise stieß anfangs auf Skepsis und Verwirrung bei den traditionellen Händlern der Seibels, jedoch gewann das "Stück Blech, das ein Besteck sein wollte" schließlich 1973 mit dem Bundespreis "Gute Form" seine erste bedeutende Designauszeichnung. Heute gibt es in Deutschland weniger als zehn Besteckhersteller, und mono gilt als zeitloser Designklassiker, der die deutsche Bestecklandschaft nachhaltig geprägt hat.